113. Deutscher Bädertag in Bad Pyrmont

„Prävention, Rehabilitation und Nachsorge in der regionalen Gesundheitswirtschaft.“ Ein Gastvortrag von Constanze Schaal, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation (DEGEMED)

Einen meinungsstarken Vortrag zu den Themen Prävention, Rehabilitation und Nachsorge in der regionalen Gesundheitswirtschaft in Deutschland hielt Constanze Schaal, Vorstandsvorsitzende vom DEGEMED, als Gastrednerin beim 113. Bädertag in Bad Pyrmont.

 

„Wir müssen aufpassen, dass wir das Feld der regionalen Gesundheitswirtschaft nicht den Fondmanagern überlassen“, so Constanze Schaal in ihrem Vortrag in Bad Pyrmont. Keine Frage: Wo es überdurchschnittliches Wachstum gibt, und die Gesundheitswirtschaft wächst stetig, da werden Begehrlichkeiten geweckt. Um die einmaligen Strukturen der deutschen Gesundheitswirtschaft zu erhalten, zu stärken und weiterzuentwickeln bedürfe es eines Schulterschlusses der Institutionen, die im Gesundheitssektor wirken. Denn „etablierte Geschäftsmodelle“ und vor allem „alte Besitzstände werden in Zukunft z. T. nicht mehr funktionieren“, so die Referentin.

Innovationsbedarf sieht Constanze Schaal hinsichtlich Nachhaltigkeit, Reha-Forschung und in der Gesundheit der Mitarbeiter. Das gelte sowohl für die etwa eintausend staatlichen und ambulanten Reha-Einrichtungen, also für die DEGEMED, als auch für die 350 staatlichen Heilbäder und Kurorte. Zudem fordert sie ein engeres Zusammenwirken etwa von Heilbädern und medizinischer Reha. Der Schulterschluss sei hier unbedingt notwendig. Nur so könne der Fachkräftemangel behoben und die Wettbewerbsfähigkeit von Betrieben und Unternehmen erhalten werden.

Wettbewerbsfähigkeit bedinge allerdings die Solidarität der Branche sowie der einzelnen Einrichtungen untereinander. Es könne nicht sein, dass eine orthopädische Leistung für 125 Euro am Tag angeboten werde, schon das sei nicht kostendeckend, und diese dann auch noch unterboten werde: „Wir bejahen den Wettbewerb, aber nicht den Wettlauf um die billigsten Leistungsplätze“, so Constanze Schaal. Eine klare Qualitätsorientierung müsse hier im Vordergrund stehen, was natürlich vor allem für die Kassen (GKV, DRV) gelte. Denn der billigste Reha-Platz ist nicht der beste.

Wer 12 % des Bruttoinlandprodukts (BIP) erwirtschaftet, der darf starke Positionen vertreten. Dies vor allem gegenüber der Politik und den Leistungsträgern. Daran lässt Constanze Schaal keinen Zweifel und fordert für Reha und Nachversorgung klarere Strukturen und vor allem mehr Geld.

Reha statt Pflege ist die Devise, die ein enormes Leistungs- wie Sparpotential beinhalte. Und so beschwor die Referentin am Ende ihres so sachlichen wie meinungsstarken Vortrags nochmals die Solidarität in den einzelnen Gesundheitsbereichen - auch dies sei ein wichtiges Thema.

 

Georg Hail